Gewinner des Young Researcher Award 2020
2020 wird der „ICT Young Researcher Award“ auch wieder an herausragende Studierende für ihre wissenschaftliche Motivation und Bemühung im Profilbereich Information- und Kommunikationstechnik verliehen. Dieses Jahr gibt es gleich drei renommierte Forscher an der RWTH, die diesen Preis erhalten: Christopher Brix, Md. Rezaul Karim und Dominik Šišejković.
Christopher Brix
Einer der renommierten Forscher ist Christopher Brix. Der Informatikstudent legt seinen Schwerpunkt auf die Verarbeitung natürlicher Sprache. Seine Forschungsinhalte fokussieren sich auf eine neuartige Netzwerkarchitektur, insbesonderefür maschinelle Übersetzung. Zuvor hatte diese vielversprechenden Ergebnisse in Bezug auf Bilderkennung gezeigt. In der überarbeiteten Netzwerkarchitektur wird ein zweidimensionales Long short-term memory (LSTM) verwendet. Ein eindimensionales LSTM ist ein Netzwerkelement, das in der Lage ist, eine Sequenz von Eingabewerten zu verarbeiten, z.B. einen Satz, der aus mehreren Wörtern besteht. Die zweidimensionale Version erlaubt es, zwei einzelne Sequenzen gleichzeitig zu verarbeiten. Das aus der Forschungresultierende Paper „Towards Two- dimensional Sequence to Sequence Model in Neural Machine Translation" wurde mittlerweile 14-mal zitiert. Insgesamt veröffentlichte er 5 Publikationen in Bezug auf die neuronale maschinelle Übersetzungsforschung. Brix entwickelte und evaluierte zudem auch neuartige Netzwerkarchitekturen.
Christopher Brix absolvierte im März 2018 den Bachelor of Science in Informatik an der RWTH Aachen University. Für seine Bachelorarbeit „Erweiterung des Aufmerksamkeitsmechanismus in NMT“ erhielt er die Note 1,2. Im März 2021 wird er voraussichtlich seinen Master of Science in Informatik an der RWTH Aachen University erhalten. In seiner Masterarbeit stellt er eine neue Technik zum Nachweis, der NICHT-Existenz von kontradiktorischen Beispielen in neuronalen Netzen vor und evaluiert sie. Im Zuge seiner Masterarbeit, arbeitet Christopher Brix momentan am Lehrstuhl i2 unter der Leitung von Prof. Katoen und unter der Betreuung von Prof. Noll. Der Fokus der Arbeit liegt auf Robustheitsnachweisen für trainierte Netzwerke. So können beispielsweise bei Bilderkennungssystemen Probleme auftreten, wenn ein Bild eines Hundes manipuliert wird und das Netzwerk ihn als Katze klassifiziert. Dieses Problem bringt zunächst keine großen Folgen mit sich, aber gibt Anlass zu ernsthaften Bedenken in Bezug auf sicherheitskritische Anwendung, wie autonomes Fahren oder die Erkennung von illegalen Videoinhalten.
Christopher Brix erhält mit dem YRA 1.500 Euro für seine weiterführende Forschung. Wir gratulieren ihm recht herzlich, zu diesem Erfolg!
Md. Rezaul Karim
Ein weiterer renommierter Forscher ist Md. Rezaul Karim. Der Doktorand hat in den letzten Jahren profilierende Beiträge zu ICT-Forschung geleistet, dazu gehörten die Veröffentlichungen wissenschaftlicher Artikel, Beiträge zu Forschung- und Open-Source-Gemeinschaften und die Betreuung von Dissertationen, wie im Bachelor als auch im Master. In seinen wissenschaftlichen Artikeln bietet er Lösungen für zentrale Forschungsprobleme, darunter maschinelles Lernen, Computer Vision, Bioinformatik und die Verarbeitung natürlicher Sprache. Der Fokus seines Forschungsgebiets liegt auf Technologien für effizientes maschinelles Lernen und Data-Mining-Methoden für umfangreiche Datensätze.
Seine Forschung findet Anwendung in der Medizin. Ein großes Thema seiner Forschung ist die tödliche Krankheit Krebs. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Diagnose und die daraus resultierende angemessene Behandlung, hängt von der genauen Vorhersage der Krebsart ab. Aus der Motivation heraus, den Krebs im menschlichen Körper zu entdecken, bevor er wächst, schlug Karim effiziente Analysemethoden vor, die auf überwachten ML-Techniken basieren.
Md. Rezaul Karim machte 2008 seinen Bachelor in Computer Science & Engineering an der University of Dhake, in Bangladesch. 2012 absolvierte er seinen Master in Computer Engineering an der Kyung Hee University, in Südkorea. Seit 2017 arbeitet er als Doktorand und auch als Mitarbeiter des Frauenhofer-Instituts für angewandte Informationstechnik unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Decker. 2020 erhielt er seinen Doktortitel. Karim arbeitet in der Schnittstelle zwischen Medizin und Informatik und hat vor zu promovieren.
Wir gratulieren Md. Rezaul Karim zu dieser Leistung und auch ihm stehen zu weiterführenden Forschung 1500 Euro zur Verfügung.
Dominik Šišejković
Der dritte anerkannte Forscher und Gewinner des YRA-Awards heißt Dominik Šišejković. Er setzt sich mit dem Schutz der Integrität von Hardware-Designs auseinander. Die Hardware (HW) ist die sicherheitskritischste Schicht in modernen ICT-Systemen. Die Bedenken reichen von IT-Piraterie bis zum Einfügen böswilliger Schaltungsmodifikationen, die als Hardware-Trojaner bekannt sind. Besonders hervorgehoben hat sich das Logic Locking - eine HW-Verschleierungstechnik, eine Methode zum Schutz der Integrität von HW-Designs. Durch ein bayrisches Startup-Unternehmen wurden die Forschungsfortschritte und das entwickelte Rahmenwerk für die Anwendung neuer logischer Verriegelungsschemata erfolgreich in die Industrie transferiert.
Dominik Šišejković absolvierte 2014 seinen Bachelor in Informatik an der University of Zagrab, in Kroatien und 2016 machte er dort auch seinen Master in Informatik. Herr Šišejković ist seit einigen Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ICE unter der Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Rainer Leupers tätig. Der Fokus seines Forschungsgebiets liegt auf der Hardware-Security für Mikroprozessoren. Seit 2016 beschäftigt er sich mit seiner Doktorarbeit, die er an der RWTH University verfasst. Auch ihm gratulieren wir ganz herzlich zu diesem Erfolg und freuen uns ihn mit 1500 Euro bezüglich seiner Forschung unterstützen zu können.